Burnout als Kompetenz ?!

Auf den Petersberger Trainertagen am 01. und 02. April 2011 wurde Gunther Schmidt, Begründer der hypnosystemischen Beratung, die höchste Auszeichnung der Weiterbildungsbranche überreicht, der "Life Achievement Award". In diesem Zusammenhang überraschte Gunther Schmidt auf seine bewährte aufrüttelnde Art mit der Sichtweise,

Burnout als Kompetenz

zu verstehen - siehe dies TV-Interview. Wunderbar, finde ich, dass diese ressourenorientierte Sicht auf ein immer öfter erwähntes und diagnostiziertes Phänomen auf öffentlicher Bühne diese neue Deutung erfährt. Zunehmende Arbeistverdichtung, allgegenwärtige Technisierung, unbegrenzte Informationsflut, brüchige Trennung zwischen Arbeit und Leben, fehlende Auszeiten, wachsende wirtschaftliche und gesellschaftliche Sorgen und fehlende Zeit für Freunde und Familie führen in die Enge. Der Mensch kann kurzfristige Stressmomente konstruktiv nutzen und viel Energie für Flucht oder Angriff entwickeln. Aber für eine permanente Überlastung und Dauerbeanspruchung ist er nicht gemacht. Irgendwann greifen übliche Kompensationsversuche wie TV, Sport, Einkaufsbummel, das Gläschen Rotwein oder der Klatsch nicht mehr. Neue Wege sind gefragt.

Besonders bei zielorientierten und engagierten Menschen sind die anfänglichen Bemühungen, mit hohen Stressmomenten klar zu kommen, gesellschaftlich anerkannt. Anerkennenswert ist es, ordentlich eine "Schüppe" drauf zu legen, noch mehr zu tun - oftmals desselben - Pausen einfach sein zu lassen, sich nochmals einen Ruck zu geben ... bis eben nichts mehr so richtig geht.

Burnout-Symptomatik zeigt sich u.a. darin, dass immer mehr Kraft aufgewandt werden muss für die eigene Motivation. Gefühle von Sinnlosigkeit und Leere machen sich breit, die Freude am Tun und Leben bleibt auf der Strecke. Zynische Züge sich selbst und anderen gegenüber "beißen" sich neuen Freiraum. Rückzug ist angesagt, mentale, emotionale und soziale Strategien kommen an ihre Grenzen.

Der Körper reagiert mit einer bunten Pallette von Symptomen. Vom chronischen Kopfschmerz über knirschende Zähne hin zu Verspannungen, Ohrengeräuschen und Schwindelattacken, chronische Müdigkeit, Stoffwechselauffälligkeiten oder fortwährende Erkältungen sind einige Anzeichen dafür, dass das System am Ende ist. Eine Glocke von depressiven Gefühlen stülpt sich über den Menschen.

Und das soll Kompetenz sein?

Ja, denn das biologische und emotionale System des Menschen zeigt jetzt eindeutig: "Halt stopp!! " Denn die bisherigen Hinweise sind übersehen und überhört worden. Bei akuter Burnout-Erkrankung geht nichts mehr. Auch wenn man oder frau wollte ... alles kommt zum Erliegen, die Reißleine des Lebens wird gewissermaßen gezogen. Stopp. Pause. Umfallen. Neudenken.

Langsam geht es darum, wieder Kontakt zu sich zu entwickeln und nicht nur automatisierten Zielen und Verpflichtungen hinterher zu laufen.

Ganz klar, wer hineingeraten ist in diese Problemamtik, gehört in fachlich geschulte Hände von Ärzten und Psychotherapeuten. Wer sich allerdings "erst" ein wenig "angeknabbert" von dem Abwärtsstrudel fühlt, hat eventuell noch selbst die Möglichkeit, nährende Kompetenzen zu aktivieren OHNE ins Burnout zu rauschen.

Lernen wir von der Erkrankung als Kompetenz, so heißt es z.B.

• PAUSEN zu organisieren und AUSZEITEN
• Zu sich zu finden und eventuell vom Kopf in den Bauch zu gelangen
• Statt ständig etwas gestalten und regeln zu müssen, sich mit der ZUVERSICHT ins Leben zu beschäftigen
• Bewusst Körper und Seele zu spüren und zu pflegen
• Vom "Ich muss" zum "Ich will" zu gelangen und wieder das Zepter für Körper, Geist und soziales Leben in die Hand zu nehmen
• Wertmaßstäbe zu hinterfragen und neu zu formulieren
• Mit der Zeit zu entdecken, welche Denk- und Handlungswiesen ENERGIE geben im Leben
• bzw. welches Umfeld sich als nährend erweist - aber achtsam - überstürzen Sie nichts! 

Versuchen Sie, dem Leben und dem Veränderungsprozess zu vertrauen - i.d.R. meint das Leben es gut mit uns. Viele unserer

Buch- und Medientipps

sind darauf ausgerichtet, etablierte und eventuell auch überholte Überzeugungen und Handlungen zugunsten nährender Lebensprinzipien zu überprüfen. Wir blicken dafür über den Tellerrand und haben z.B. in den sich seit gut 10 Jahren vermehrenden Erkenntnissen der energetischen Psychologie aber auch ganzheitlich spirituell ausgerichteter Literatur viele spannende und hilfreiche Ansätze gefunden. Gern verweisen wir weiterhin in unseren Newslettern oder hier im Blog darauf. Zugunsten Ihrer inneren Balance.

Die glückliche Firma

ist der Arbeitstitel für unsere Vision, in der es auch in Unternehmen gelingt, gute Arbeit und wirtschaftlichen Erfolg mit gesundheitsbewahrendem bzw. sogar steigerndem Miteinander zu ermöglichen. Entspannungstraining und Mediation sollten - vor allem aber nicht nur - für Führungskräfte Pflicht sein. Damit Gesundheit und Freude bestehen können. Lernen wir vom Burnout als Kompetenz - schaffen wir rechtzeitig Raum für Erholung, Einkehr und sinnstiftende Ausrichtung. Nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für unsere sozialen Gemeinschaften und Organisationen.