Inseln des Guten
Stöbere ich in virtuellen Wissenswelten, finde ich Erklärungen, was eine Insel ausmacht: Sie ist von Wasser umgeben. Rundherum. Inseln sind getrennt vom Festland. Die Insel an sich ist fest mit dem Boden verbunden. Fluss-, See- oder Meereswasser umspült die Insel, unterspült sie jedoch nicht! Hätten wir uns wahrscheinlich gedacht, aber nicht unbedingt erwähnt.
Inseln können für Evolutionsbiolog:innen auch Labore sein
Insellabor ist der passende Begriff. Durch Abgeschiedenheit, ein womöglich überschaubares Terrain, die besondere klimatische Lage, können evolutionäre Schübe dichter, schneller, ausdrücklicher erfolgen. Evolution steht für allmähliche Anpassung, Veränderung, Herausbildung neuer Organisationsformen (von lateinisch evolvere „herausrollen“, „auswickeln“, „entwickeln“). Die Galapagos-Inseln bieten Beispiele aus der Natur, von denen wir in der Schule gehört haben. Sich verändernde Lebensbedingungen ließen z.B. jene Schildkröten überleben, denen die Evolution längere Hälse geschenkt hat. Wer an derartigen Themen interessiert ist, kann in der phantastischen Doku-Serie aus dem Jahr 2024, “Die (R)Evolution der Tiere”, bestaunen, wie schnell Evolution von statten geht, welche Überraschungen sie parat hält und welche Klugheit in dem Prinzip Evolution enthalten ist.
Neues ist emergent
d.h. noch werdend, flüchtig, besitzt keine ausgereifte Kontur oder Bezeichnung. In dynamischen Systemen, so wie im Miteinander auf der Insel des Guten, aber auch in Unternehmen oder Gesellschaften, im Leben, werden die evolutionären Anfänge von Veränderung oftmals übersehen. Wir können Evolution nicht VER- aber BEhindern, doch das ist nicht klug. In jeder Krise, jedem Problem wartet etwas auf Befreiung. Auf Neuausrichtung, Neubewertung oder es steht ein Paradigmenwechsel an, der die Geschichten dieser Welt und Wissenschaft verändert erzählen lässt.
Zurück zur Insel des Guten
Ich bin bei Margarete Wheatley, einer US-Amerikanischen Veränderungsbegleiterin, auf den Begriff der Insel gestoßen im Rahmen von Veränderungsarbeit. Sie spricht in ihrem Buch “Who do we choose to be?”von Islands of Sanity. Das lässt sich mit “Inseln des gesunden Menschenverstandes” übersetzen. In unserer Idee der “Insel des Guten” sind ausdrücklich Spürsinn, Präsenz, Respekt, Wertschätzung sowie Ko-Creation willkommen. Diese Inseln des Guten wirken als “Labor für soziale Begegnung und lebenswerte Zukunft”. Und sollen auf keinen Fall unterspült werden. Sondern gepflegt.
Wenn Veränderungsdruck steigt, bricht Altes zusammen. Neue Spielformen des Systems gelangen in Vorteil. Das ist Evolution. Artensterben, Erderwärmung, Endlichkeit von Rohstoffen, Hitze, Kipppunkte in so vielen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und (geo)politischen Kontexten, drücken auf aktuelle Wirklichkeit. Auch wenn viele noch die Augen verschließen, Weitsichtige und Zukunftstüchtige auf diesem Planeten werden mehr.
Wir Menschen finden es nicht unbedingt so super, wenn Veränderung geschieht. Doch Entwicklungen zu gemeinsamer Sache gemacht, sind tragfähiger und resilienter. Aus verschiedenen Perspektiven betrachtet, stehen Menschen eher dahinter.