Buchtipp: „ADHS – na und?“

Das Büchlein ADHS – na und?: Vom heilsamen Umgang mit handlungsbereiten und wahrnehmungsstarken Kindern von Helmut Bonney ist ganz nach meinem Geschmack. Handlich, knapp, gut lesbar und inspirierend, da herkömmliche Denkweisen gegen den Strich gebürstet werden. Zahlreiche anschauliche Fallbeispiele laden dazu ein, den Bick zu weiten. Vom Krankheitsbild ADHS zum Resultat aus Wechselwirkungen des sozialen Miteinanders. So werden wir als Leser mitgenommen und verstehen, dass Säuglinge sich hin- und hergerissen fühlen können, wenn Eltern sich nicht kalkulierbar verhalten. Und dass z.B. das Bemühen von Eltern, mit Schreibabies besonders achtsam umzugehen, zu nicht gewollten Effekten führen können.

Kein Kind wird mit ADHS geboren.

Auch lohnt sich die Perspektive des Autors, Arzt und Therapeuten Helmut Bonney auf unser Verständnis von Zeit und dessen Auswirkung auf die neurologischen Strukturen des Gehirns. Denn das Gehirn ist ein plastizides Organ und entwickelt sich in Interaktion/Resonanz mit der umgebenen Wirklichkeit.

Daher freut es mich umso mehr, dass ADHS hier in diesem Buch eine kreative Umdeutung erfährt, weg vom Krankheitsbild hin zu hoher Handlungsbereitschaft und Wahrnehmungsstärke. Dies holt aus eingefahrenen Beurteilungsmustern heraus.

Am Krankenbett ruht jede Theorie.

Mit diesem Zitat mahnt Helmut Bonney vor theoretischem Hochmut und erinnert daran, erst hinzuschauen, zuzuhören und zu erfahren, was denn passiert sei. Nicht nur in der nahen Vergangenheit. Um dann klug zu handeln unter Zurhilfenahme von Wissen. Ein Buch, welches frischen Wind und Hoffnung verbreitet. Danke!

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