Buchtipp: Gescheiter scheitern
Hier liegt ein lesenwertes und aktuelles Buch auf unserem Tisch: Gescheiter Scheitern: Eine Anleitung für Führungskräfte und Berater von Lars Burmeister und Leila Steinhilper. Und es geht endlich mal nicht um Erfolg!
Angefangen mit einem differenziertem Blick auf das Phänomen des Scheiterns, auch aus historischer Sicht, führt Sie dieser Titel hin zu einem konstruktiven Begriff des Scheiterns. Die Autoren haben sich zu einer Forschungsgemeinschaft übers Scheitern zusammen gefunden und hatten damit augenscheinlich Erfolg.
Interviews mit 12 Personen aus "ganz unterschiedlichen Lebens- und Berufswelten" bieten die Basis für 16 Hypothesen und letztendlich 3 Workshop-Konzepte der Autorengemeinschaft. Wir würden unsere eigenen Workshopkonzepte entwickeln, aber Anregungen finden wir hier sicherlich.
Vor allem Organisationen sollen darin unterstützen werden, die Kraft konstruktiven Scheiterns RECHTZEITIG im Miteinander einer lebenden Gemeinschaft zu nutzen und nicht in Tabuisierungen zu verfallen. Oder, wenn es denn schon passiert, eine ordentliche Scheiteranalyse zu wagen, anstatt in schnelles beiseite Fegen unangenehner Wahrheiten überzugehen. Apropo unangenehm, ausgespart bleibt auch nicht der Blick auf die Rolle des Überbringers unangenehmer Botschaften, welcher sich i.d.R. der Breitseite des Zorns ausgeliefert sieht.
Aus unserer Brille ist noch zu erwähnen, dass ein konstruktiver Umgang mit Scheitern auch mit einem Reifungsprozess von Personen und damit Organisation einher geht. Scheitern ist der zwangsläufige Gegenpol zur Erfolgsorientierung. Ohne Scheitern kein Erfolg. Verurteilung und das an den Pranger stellen Einzelner jedoch ein Rückfall in die Inidividualisierung einer vermeintlich alleinigen Ursache! Scheitern ist ein (systemischer) Prozess, genauso wie Erfolg.
So gefällt uns die einleuchtende Quintessenz: Ganz gleich, aus welcher Betroffenenperspektive wir auf das Phänomen Scheitern blicken. Es tut weh. Und die nette Umdeutung als Chance ebenfalls. Scheitern gehört zum Sein wie Schatten zum Licht. Also, schließen wir nicht die Augen und damit das Scheitern aus, sondern planen wir es mit ein. Das aber gekonnt!