Buchtipp: „Ungehorsam - eine Überlebensstrategie“

Marie-Luise Conen, uns schon bekannt aus dem anregenden Buch Wo keine Hoffnung ist, muss man sie erfinden - Aufsuchende Familientherapie, zeigt sich mit ihrem neuen Buch Ungehorsam - ein Überlebensstrategie: Professionelle Helfer zwischen Realität und Qualität mal wieder als kreative, differenzierte und kluge Beobachterin der Sozialen Arbeit. Aber sie bleibt nicht stehen bei ihrer dezidierten Analyse. Sie bietet auch praktische Tipps und Handlungsstrategien für die engagierten Helfer in der Zwickmühle.

Fehlende wirtschaftliche Honorierung vieler Einsatzbereiche der Sozialen Arbeit führen zu Arbeitsverdichtunge und Sparzwängen. Die Konsequenz ist oftmals das Herunterschrauben eigentlich machtbarer Qualität. Aufgepasst, den Letzten in der helfenden Hierarchie trifft es dabei ganz besonders. Der oder die kann sich nicht wegducken OHNE die Konsequenzen in Gesicht und Wohlbefinden des Klientels zu beobachten. Und das muss man oder frau auch aushalten können. So erfahren wir, dass es vor 10 Jahren noch galt, einmal helfender Beruf, dann immer. Mittlerweile ist zu beobachten, dass immer mehr Helfende aussteigen und neue Betätigungsfelder suchen. Gleichzeitig steigt der gesellschaftliche Bedarf an Sozialer Arbeit. Einige versuchen im selbst finanzierten Coaching innere Lösungen zu finden für gelingende Abgrenzung oder Optimierung.

Für jene, die sich für das Bleiben entscheiden, hat Marie-Luise Conen allerlei Strategien im Umgang mit den Tücken in der Falle zwischen Realität und Qualität zusammen getragen. Denn letztendlich weiß nicht nur Frau Conen: Ungebremster Qualitätsabbau wird hohe Kosten nach sich ziehen. Auf dem rückseitigen Cover ist die eindringliche Frage zu lesen: Welche Soziale Arbeit wollen wir uns leisten?

Sehr empfehlenswert - nicht nur für Beschäftigte der Sozialen Arbeit.

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