Kollegial gut beraten

Das Tool der Kollegialen Beratung stammt aus den 80er Jahren und dem psychosozialen Kontext und ist eigentlich ein „Old Tool“, verglichen mit der agilen Werkzeugwelt. Doch welch Power darin enthalten sein kann, wenn an einem Samstag für 4 Stunden sich unbekannte Ingenieur*innen zusammen kommen, hat überrascht und weiterführende Ideen verursacht.

Kollegiale Beratung setzt auf kollegiale Kompetenz und bietet klares Rahmenwerk für diese Art der Beratungsleistung. Fest umrissene Rollen, klarer Ablaufplan sowie strikte Zeiten geleiten zu wertschätzender und verantwortungsvoller kollegialer Unterstützung. Der oder die Ratsuchende bleibt – vergleichbar wie beim Coaching – Experte des eigenen Anliegens und profitiert von kollegialen Anregungen zu einer vorgebrachten Fragestellung. Mein modifiziertes Konzept, ist auf ein sportliches 30-Minuten-Fenster ausgelegt. Natürlich geht „auch länger“. Oder eben zweimal, wenn eine Runde nicht ausreicht.

Manchen mag die „rigide“ Struktur der Kollegialen Beratung, welche Gedankengang und Gespräch lenkt, irritieren und das kreative Naturell beleidigen. Doch Ergebnisse und Atmosphäre überzeugen, Beratung braucht Struktur, Kreativität ebenso. Ich durfte mich in einem kleinen Workshop überzeugen lassen, wie viel Power in respektvoller Begegnung und konstruktivem Mitdenken steckt. Insbesondere, wenn es sich nicht um ein Muss-Angebot für „Geschickte“ handelt, sondern offen für Interessierte ist. Auch etwas Besonderes, keine*r braucht Angst zu haben, geteilte Ideen nun selbst umsetzen zu müssen, wie es so oft im Meetingalltag usus ist. Also darf nach Herzenslust – innerhalb des vorgesehenen Zeitfensters – Ideengut verschenkt werden.

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Nachdem das Tool vorgestellt und erläutert war, fanden sich 3 Beratungsanliegen für diesen Tag. Die Gruppe schaffte eine Reihenfolge und erprobte das Tool. Sowohl inhaltlich als auch auf der Ebene der Selbsterkenntnis vermehrten sich positive Erkenntnisse von Runde zu Runde und damit Gewinn für Jede*n. Es wurde engagiert mitgeschrieben. Vorher miteinander unbekannt, entstand innerhalb kurzer Zeit kollaborative Atmosphäre. Wirkfaktoren waren in dieser Runde sicherlich Freiwilligkeit, Erfahrungen und Kompetenz, diverse berufliche Hintergründe, Kooperationsbereitschaft, intrinsische Motivation und die Tatsache, dass die Anwesenden wenig bis keine sozialen und beruflichen Verflechtungen mitbrachten. Muskeln mussten nicht gespielt werden, sehr angenehm.

Kollegiale Beratung als Kulturinstrument

Eine Teilnehmerin stellte die anregende Frage, was wohl in unserer Welt zu beobachten wäre, wenn diese Qualität des kollektiven Nachdenkens und Lösungsfindens schon in Schulen zur Alltagskultur gehören würde?

Kollegiale Beratung hat sich nicht nur in diesem Workshop als ein unterstützendes Tool erwiesen, es bricht Silodenken auf und entlastet, bietet Feedback und kollegialen Support. Und könnte von Team zu Team springen und Unternehmenskultur hilfreich fördern. Kollegiale Beratung wirkt so gesehen als Workhack, also als eine Möglichkeit, dynamischen Arbeitsalltag tauglich zu gestalten. Diese 30 Minuten sind gut angelegt.

KLARA findet das unterstützenswert. Und sieht im lebendigen Kopfkino, wie konstruktive Zirkel übers Land, durch Kita, Schule, Unternehmen ziehen. Bei Interesse melden Sie sich gern.

Falls Sie die Kollegiale Beratung ausprobieren möchten: Hier ein Handzettel für den Verlauf einer Kollegialen Beratung als PDF-Datei.

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