(Mentale) Wahrnehmungsperspektiven

Wie einige unserer LeserInnen wissen, ist ein Standbein unseres Tuns das NLP, genauer das Neurolinguistische Programmieren. Wenn ich es hier so schreibe, eine sperrige Begrifflichkeit, aber ein wunderbarer Ansatz, um mentale Prozesse beschreibbar und damit lehr- und lernbar zu machen. So auch das Konzept unterschiedlicher mentaler Wahrnehmungsmöglichkeiten.

Drei wesentliche Perspektiven

Schauen wir einmal auf drei wesentliche Wahrnehmungsperspektiven, die in NLP-Fortbildungen früh vermittelt werden:

  1. Perspektive, das Ich
  2. Perspektive, der oder die Andere
  3. Perspektive, die Meta-Perspektive

Um recht plastisch diese Perspektiven zu erfahren, hilft es, dafür Karten auf dem Fußboden zu verteilen und physisch hin- und her zu wechseln, um mentale Repräsentation zu erkunden.

Die 1. Perspektive geleitet intensiv in persönliches Erleben. „Wie geht es mir, was wirkt hier, was nehme ich wahr, auch in meinem Körper, welche Urteile und Gedanken gehen mir durch den Kopf?“ Menschen, die automatisch in dieser Perspektive zu Hause sind, bezeichnen sich als emotional. Möglicherweise halten sie lange an belastenden Begebenheiten fest, kommen nicht davon los. Im Positiven macht aber gerade diese Perspektive Genuss und Lebensfreude möglich. „Ich bin mitten drin im Erleben, mit all meinen Sinnen, quäle mich nicht mit Beurteilungen und überlasse meinen Mitmenschen die Verantwortung für sich selbst.“

Die 2. Perspektive ist jene der Empathie. Gerade in konflikthaften Situationen keine einfache Übung und häufig mit Widerstand behaftet, dann aber doch eine sehr informative Position. Diese Perspektive lässt erkennen, womit ich es meinem Gegenüber schwer mache. Empathische Menschen befinden sich emotional in den „Schuhen“ des Gegenüber. Hartnäckige Empathen wissen gar, was gut für andere ist. Damit machen sie ihren Mitmenschen das Leben schwer, will jeder doch für sich selbst das Leben erfahren. Ansonsten sind diese Helfer einfühlsam. Und irgendwann womöglich an der Grenze der Belastbarkeit, da sie das Schicksal der Anderen auf ihren Schultern tragen.

Mount Rushmore National Memorial

Die 3. Perspektive ist jene des Abstandes, des Beobachtens. Hier entdecken man und frau Muster. „Du musst das Ganze mal mit Abstand anschauen“, genau diese Sicht verbirgt sich dahinter. Und so ist es in der Fußbodenübung durchaus befreiend und manchmal auch erheiternd, mit Abstand auf sich und belastende Situationen zu schauen. Denn nun wird deutlich, in welchen absurden Vorstellungen wir womöglich gefangen bleiben. Andererseits, zu sehr in dieser Perspektive verbleibend, bedeutet, eher sachlich und eventuell etwas unterkühlt durchs Leben zu gehen.

Aufmerksame LeserInnen bemerken, dass es persönlich von Vorteil ist, bewusst von einer zur anderen Perspektive wechseln zu können. Und damit dieses Wechseln im Leben und insbesondere in Stresssituationen möglich ist, trainieren Sie es doch mit Kärtchen auf dem Fußboden. Sie werden überrascht sein, welcher Erkenntnisgewinn auf dem Wohnzimmerteppich möglich sein kann. Oder dem Fußboden Ihres Büros.

„Die Welt ist so groß, wie deine Möglichkeit, diese wahrzunehmen“

… meint dazu KLARA. Wie wahr.

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