Newsletter: Pragmatisch geht's weiter ...

Heute erschien unser neuer Newsletter. Hier noch einmal das Editorial „Pragmatisch geht's weiter …“ und der Übungsteil „Schritt für Schritt zur neuen Gewohnheit” aus dem Newsletter zum leichteren Wiederfinden per Tags.


Liebe Lerserin, lieber Leser,

an einem Beton-Brückenpfeileres ist kalt draußen. Weniger Menschen als sonst treibt es in Fußgängerzone oder Parks. Die Autos fahren langsamer und leiser durch unsere schneebedeckte Straße. Und auch weniger E-Mails trudeln ein. Bielefeld im Winter!

Auch wenn das Wetter aktuell ein wenig mehr zum Aussitzen motiviert, haben wir in letzter Zeit den Eindruck: Es tut sich was!

Bezogen auf den Klimawandel hoffte man von Jahr zu Jahr auf neue internationale, verbindliche Abkommen. Aber ein Klimagipfel nach dem nächsten scheitert oder brachte zumindest nicht den erhofften und notwendigen Durchbruch. Bezogen auf die Finanzmärkte hoffte man immer, dass die Zockerei an der Börse und das kurzfristige Gewinnstreben an Bedeutung verliert. Aber auch hier gibt es allerhöchstens Mikro-Schrittchen. SchülerInnen und LehrerInnen hofften, endlich eine Schule zu bekommen, an der Lernen Spaß macht und die wirklich wichtigen Aspekte des Lebens zum Thema macht. Und auch hier gibt keine neuen Vorgaben von „oben“ - abgesehen vom wichtigen Thema Inklusion.

Die Notwendigkeit, das sich was ändern muss, ist so ziemlich allen klar. Egal, welche (globale) Baustelle man sich gerade anschaut: CO2/Klimawandel, Ressourcenverbrauch, Lebensmittelversorgung, Artensterben, soziale Probleme und vieles mehr. Abwarten und hoffen, dass „die anderen“ oder „die da oben“ sich bewegen? Und erst dann vielleicht mal selbst so langsam „in die Puschen“ kommen? Wir glauben, hier einen Wandel zu spüren:

Wieso setzt sich jetzt endlich was in Bewegung? Ich vermute:

  • Man hat kapiert, dass von „denen da oben“ nichts erwartet werden darf. Politik ist so mit sich, den herangetragenen Wünschen von Interessenvertretern, den verkrusteten Strukturen und der Erhaltung des eigenen Arbeitsplatzes beschäftigt, dass man nicht (zu) viel erwarten darf. Demokratie ist wichtig - und bedarf neuer Strukturen für "mehr Demokratie wagen".
  • Inzwischen hat so ziemlich jedeR eingesehen, dass es so nicht weiter gehen kann und darf. Und bevor hier alles „den Bach runter geht“, wird man dann doch selbst aktiv.
  • Man redet miteinander und bekommt mit, dass andere auch was tun oder tun wollen, um ihre Welt lebenswert zu erhalten.
  • Kleine Schritte sind möglich. Es muss nicht der von Konzernen in der Nordsee gebaute, anfällige Windpark mit dem schwierigen Kabel und zu schwachen Überlandleitungen sein. Viele kleine Photovoltaik-Anlagen und Windkonverter dezentral vor Ort sind viel leichter machbar. So hofft man in der Solarbranche jetzt auf einen Mikro-Photovoltaik-Trend. Small is beautiful – und machbar!
    Für Schulen gelten die alten Curricula, so auch für die Evangelische Schule Berlin Zentrum. Und dennoch macht Schule dort Spaß. Sogar innerhalb eventuell veralteter Rahmenbedingungen sind Änderungen möglich. Einfach mal auf den Kopf stellen und die Dinge aus einer anderen Perspektive sehen. Es ist mehr möglich, als man denkt!

Bei all diesen positiven Entwicklungen glauben wir dahinter 4 Grundprinzipien zu entdecken – Kernelemente von Kultur21:

  • Kaizen!
    „Small is beautiful“ oder „der Weg der kleinen, machbaren Schritte“. Und dazu Agilität, also (mehr oder weniger) ständiges Überprüfen, ob man noch auf einem guten Weg ist, der zielführend ist.
  • Pull statt push! Statt anderen eine Aufgabe zuzuschieben oder aufzudrücken, holt sich diese Person das heran, was sie gerade aktuell braucht oder was die nächste passende Aufgabe ist. Selbstbestimmung siegt über Fremdbestimmung!
  • Dezentral!
    Viele kleine Dinge zusammen können oftmals ein großes Ding ersetzen – und bieten mehr Flexibilität. Im Internetzeitalter braucht es keine 7 Hierarchiestufen mehr zwischen „ganz unten“ und „ganz oben“ in einem Unternehmen oder in einer Verwaltung – JedeR kann JedeN direkt (per Mail) erreichen.
  • Weitsicht!
    Wir werden älter – und weitsichtiger. Man weiß nicht, wie die Zukunft in den nächsten Monaten oder Jahren aussehen wird. Z.B.: Stabilisiert sich der Euro? Wie (über)lebe ich mit meiner Rente? Halte ich den Job noch ein weiteres Jahr durch?
    Es macht wenig Sinn, (allein) auf kurzfristige Ergebnisse zu setzen. Stattdessen: Lasst uns weitsichtig voraus schauen, wie wir möchten, dass es sein soll!
    Wenn wir möchten, dass auch unsere Urenkel diesen Planeten als wunderbaren, lebenswerten, freundlichen Ort erleben, dann lasst uns unseren ökologischen Fußabdruck möglichst schnell und umfassend reduzieren – im Rahmen unserer (aktuellen) Möglichkeiten.

Tja, spannende Zeiten! Ein kultureller Wandel deutet sich an – Kultur21. Und wir sind dabei – wir als Begleiter von Veränderungen – und wir auch als Mitgestalter unserer Welt. Willkommen auf der Reise! Wie möchten Sie, dass Ihre Urenkel die Welt erleben? Und in wie weit fließt dies mit ein in Ihre Entscheidungen heute?

Rainer Pivit


Unsere Übung: Ganz pragmatisch – Schritt für Schritt zur neuen Gewohnheit

Das Neue Jahr und seine Möglichkeiten sind schon überstrapaziert. Was bleibt, ist ab und an doch die Sehnsucht, etwas besser, anders zu machen oder gar sein zu lassen. Doch wie kann dies klappen? Darüber sind sicherlich schon Hunderte von Büchern geschrieben. Daher hier nur eine Winzigkeit als Übung, falls auch Sie diese Sehnsucht heimgesucht hat.

  1. Wählen Sie eher einen kleinen als einen zu großen Schritt aus.
    Z.B. täglich 10 Minuten zu meditieren.
  2. Machen Sie sich deutlich, welchen Gewinn Sie genau dadurch sich versprechen.
    Was soll mehr werden? Z.B. in unserem Beispiel, die Etablierung eines entspannten Zustandes, welcher auch im täglichen Trubel abgerufen werden kann. Für bessere Entscheidungen und entspannteres Sein. Finden Sie ein Bild, eine Metapher oder einfach ein Wort für das Ziel hinter der neuen Gewohnheit.
  3. Erstellen Sie eine Tabelle mit folgenden Rubriken:
    Datum - Ich hab`s gemacht - Skalenwert vor der Übung - Skalenwert nach der Übung - Besonderheiten.
  4. Hängen Sie diese Tabelle an einen Ort
    an dem Sie diese täglich sehen können.
  5. Entscheiden Sie sich täglich
    ja, ich mache die Mediation, nein, ich mache die Meditation nicht.
    Und führen Sie in o.g. Tabelle Buch über Ihre Aktivitäten und Empfindungen.
  6. Bewerten Sie täglich Ihren inneren Zustand
    auf einer Skala von 1 (flop :-( ) bis 10 (top :-) ) vor und nach der Übung. Notieren Sie diesen Wert in die Rubriken "Skalenwert" in der Tabelle.
  7. Tragen Sie in Ihren Kalender
    nach ca. 4 Wochen einen Termin ein, an dem Sie überprüfen: Welchen Unterschied kann ich wahrnehmen? Wie entscheide ich mich weiter? Wenn es keinen Sinn macht, diese Gewohnheit in Ihr Leben zu integrieren, dann lassen Sie es. Wenn doch, dann feiern Sie sich und Ihre Erkenntnis!
  8. Erinnern Sie sich täglich
    über Ihr Handy, Ihren Kalender oder auf andere Weise daran. dass Sie die tägliche Entscheidung zu fällen haben. Solange wie Sie sich dazu entscheiden, auf diese Weise dran zu bleiben. Oder solange, bis diese Gewohnheit zur Selbstverständlichkeit in Ihrem Leben geworden ist.

Eine kleine Anmerkung dazu: Kleine Kursänderungen ermöglichen auf lange Sicht eine völlig veränderte Richtung. Große Ziele erreichen Sie über viele kleine Schritte.

Unser Glück soll zu 50 % von unserer Vererbung,
zu 10 % von unseren Lebensumständen,
aber immerhin zu 40 % von unserem bewussten Verhalten abhängig sein!
Das ist doch was!

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