Tanz mit dem Konstruktiven
Virginia Satir, Grande Dame der Familientherapie, formulierte vor einigen Jahrzehnten folgende Einladung:
„Sehen und hören, was wirklich ist, nicht was sein sollte.
Sagen, was ich denke, nicht was ich denken sollte.
Fühlen, was ich wirklich fühle, nicht was ich fühlen sollte.
Fordern was ich möchte, nicht immer auf Erlaubnis warten.
Risiken eingehen, ohne mich immer erst abzusichern.“
Passen Sie also auf, was Sie denken, welche vermeintlichen Wahrheiten Sie leiten. Und reproduzieren. Vielleicht kennen Sie längst dieses kleine Experiment zur selektiven Wahrnehmung, deren Ergebnisse wir kaum glauben können? Leicht kann es also geschehen, dass jenes, was wir (unbewusst) für wahr halten, als alleinige unbewusste Richtschnur uns zielstrebig zu dieser Vorstellung zieht. Wenn es eine wohltuende Vorstellung ist, prima. Doch wenn diese eher einschränkend ist, kontraproduktiv.
Daher gefällt uns z.B. auch die nächste Einladung, welche vom Autor Harald Welzer in der FAZ zu lesen war: Zehn Empfehlungen dafür, was wir sofort selbst zur Rettung der Welt tun können. Auch hier der Hinweis darauf, dass wir unsere Wahrnehmung gern hinterfragen dürfen bezogen auf das großartige Illusiontheater, welches uns vorgespielt wird. Wovon lassen wir uns lenken? Glauben wir daran, dass alles ewig weiter wächst? Oder dass die Welt untergeht? Dass die Rente für uns sicher ist? Dass die Dinge sich nur zum Schlechten entwickeln können? Und wir daher auf jeden Fall nicht unterversichert sein dürfen? Also, weiter, weiter auf dem Laufband, was wir gesellschaftlichen Fortschritt nennen. Nicht schlapp machen, nichts verlieren, dranbleiben und das Illusiontheater bedienen.
Stopp! Pause.
Was könnten wir denn anders machen? Halten wir erst einmal an. Und schauen und hören aufmerksam hin. Und spüren nach. Was tut gut? Was lässt Arbeit, Leben, Miteinander gut gedeihen? Gar nicht so einfach, aus festgemeißelten Weltbildern und Vorstellungen auszusteigen, zu vertraut der Trott, zu schnell und einseitig hingeschaut. Und den großen braunen Affen übersehen.
Was die Zukunft angeht, einmal anders hingeschaut hat die Heinrich-Böll-Stiftung. Mit ihrem Bericht aus der Zukunft: Wie der grüne Wandel funktioniert liefert sie Beispiele lebensbejahender und zukunftsweisender Lösungen für Energie, Mobilität und Wirtschaft. Die Zukunft ist vielerorts schon da, schauen wir aufmerksam hin. 12 Thesen bieten Futter für neue Perspektiven. Gründen Sie doch auch ein Zukunftslabor, in dem Sie mit KollegInnen, NachbarInnen, FreundInnen und Familienmitgliedern und viel Spaß im Kleinen die Dinge ein wenig besser machen. Alte Zöpfe abschneiden und Neuland entdecken. Das Universum ist ein freundlicher Ort, meinte einst Albert Einstein.
Einen kleinen Einblick in das Thema des Buches bietet auch dieses Video zur Konferenz „Maschinenfrühling - Innovationen für ein besseres Morgen“ der Heinrich-Böll-Stiftung