Vom Dinglichen zu den Möglichkeiten

Virginia Satir, good old Lady der Familientherapie und leider schon seit bald einem Vierteljahrhundert nicht mehr auf diesem Blauen Planeten - hat irgendwo in ihren Schriften einmal folgende Aussage getroffen:

"Was du heute bist, ist ein Hinweis darauf, was du gelernt hast, aber nicht darauf, was dein Potenzial ist."

Jahrelang habe ich diesen Satz in meinen Flyern aufgegriffen, so bedeutsam erschien er mir.

Wow! Was heißt das in Zusammenhang mit eingangs erwähnten Schubladen unseres Beziehungsordnungssystems? Dass wir beim Anblick eines Menschen - und auch unseres eigenen Spiegelbildes - uns bewusst sein dürfen, welche großartigen Potenziale in jedem Menschen angelegt sind! Und eventuell noch darauf warten, sich zeigen zu können, vielleicht im Kontakt mit mir?

In jedem von uns schlummert zu jedem Zeitpunkt ein unendliches Potenzial. Potenzial bedeutet für mich, das dem Menschen eigene Vermögen des Wahrnehmens, Denkens, Kombinierens, Lernens, vorausschauenden Planens, Abstrahierens, Handelns und Entwickelns. Stress und eingetretende Pfade lassen uns unter unseren Möglichkeiten handeln, es gibt vielmehr.

Wir sind lern- und entwicklungsfähig, ein Leben lang!

Bis zum letzten Atemzug gilt es, (neue) Dinge und Situationen zu erleben, Bekanntes neu zu verstehen oder unser Handeln und Denken zu variieren.

Und - das Potenzial des Menschen entfaltet sich in Beziehung zum Umfeld. Meine Partnerin ist also nicht (nur) so, wie ich sie in die Schublade sortiere (also dinglich werden lasse), sondern sie ist es im Kontakt mit mir. Genauso wie ich im Kontakt mit ihr vielleicht meine wütende Seite zum Vorschein bringe. Doch das Potenzial ist viel größer!

Welche Saiten möchte ich im Kontakt mit dir klingen lassen?

Es gibt weitere Möglichkeiten, uns zu begegnen. Welche Entwicklung im menschlichen Kontakt habe ich vor Augen? Weiterhin Krieg? Waffenstillstand? Tolerierendes Loslassen? Respektvoller Abstand? Wertschätzende Begegnung? Liebevolles Zusammensein?

Und wie immer - auch dieses Herangehen ist lediglich EINE Wahlmöglichkeit. Es gibt Beziehungssituationen, die es notwendig machen, auf Abstand zu gehen, Grenzen zu setzen und für die eigene Sicherheit zu sorgen. Erinnern wir uns:

Wir besitzen die Wahl ...

... unserer Wahrnehmungen, Bewertungen, Gedanken und Handlungen. Wählen Sie bewusst, welche Entwicklung Sie im Kontakt mit anderen anstreben, welche Saiten Sie zum Klingen bringen wollen und entdecken dabei nicht geahntes Potenzial!

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