Warum „LaZ 2.0“?

– Lust auf Zukunft 2.0 –

Klimakrise, Artensterben, militärische Konflikte, soziale Unterschiede, Ressourcen, Bildungssystem. Und dann auch noch Fachkräftemangel, Corona-Folgen und Ölheizungsverbot. Ja, wir haben aktuell viele Probleme – oder Herausforderungen. Aber wenn wir alles digitalisieren und demnächst unsere Kinder mit dem Elektro-SUV zur Schule fahren, wird das schon irgendwie gut gehen. Ach ja, wir kaufen uns noch ein Balkon-Solarkraftwerk und freuen uns über ein paar zusätzliche Windenergieanlagen möglichst weit weg in der Nordsee. Dann wird schon alles gut gehen und unsere Enkelkinder können glücklich und zufrieden ihr Leben genießen. Ohne Tempolimit mit Opas Porsche mit E-Fuel getankt auf der Autobahn. Glauben Sie vielleicht noch daran? Wirklich?

Wir haben den Eindruck, dass eigentlich schon recht viele Mitbürger:innen erahnen, dass eine enkeltaugliche Zukunft noch sehr viel mehr und tiefgreifendere Veränderungen erfordern. Es sind so viele Aspekte, wo Änderungen jetzt bzw. in den nächsten Jahren anstehen. Und diese sind vielfach miteinander verwoben. Ein hochgradig komplexes System. Wir können die Zukunft und die Wege dorthin nicht generalstabsmäßig durchdenken und planen. Diese Vielfalt an notwendigen Veränderungen mit noch nicht genau bekannten Wirkungen und Auswirkungen überfordert uns. Zumal wir ja noch unser normales Leben mit den Anforderungen am Arbeitsplatz und im Familiensystem im Griff behalten möchten. Und wir eigentlich Frieden auf der Welt haben möchten und dennoch uns dafür entscheiden, die Menschen in der angegriffene Ukraine mit Waffen zu unterstützen. Puh, es ist einfach alles viel zu viel! Und zu komplex. Also blenden wir dies alles einfach wieder aus und fokussieren uns auf die (aktuell) wirklich wichtigen Dinge wie den Job, den Einkauf, die Familie, die Freunde. Ja, alles sehr gut verständlich.

Aber vielleicht bleibt doch ein schaler Beigeschmack. Denn wenn wir die großen Herausforderungen allein der Politik und der Wirtschaft überlassen, dann wird der Wandel hin zu einer enkeltauglichen Zukunft nicht funktionieren. Unsere Enkel:innen werden dann wohl mit global 3 Grad höheren Temperaturen klarkommen müssen – mit mehr Klimaanomalien, mehr Dürren, mehr Waldbränden, mehr Klimageflüchteten, mehr Kriegsrisiko, mehr kollabierenden Wirtschaften, mehr Hunger, mehr Artensterben, und vieles anderes mehr. Wollen wir das? Nein, natürlich nicht. Jede Generation möchte, dass es den nachfolgenden Generationen besser geht.

Kurz gesagt: Es muss sich wahnsinnig viel ändern für eine glückliche Zukunft unserer Enkel:innen! Um dabei aber nicht wahnsinnig zu werden oder in Lethargie zu verfallen, möchten wir einen Weg anbieten. Nein, auch wir kennen nicht die Lösung all unserer Probleme. Aber wir erahnen, wie wir gemeinsam uns in diese Richtung aufmachen können. Und wir kennen Methoden, Werkzeuge des Denkens und des Handels, die für diesen Weg höchstwahrscheinlich sehr hilfreich sein können. Das wollen wir nutzen, um auch anderen zu helfen, einen Weg für eine positive Zukunft zu entdecken.

Menschen sind unglaublich flexible und anpassungsfähige Lebewesen. Wir müssen keineswegs alles weiter so machen, wie bisher. Oder wie Andere meinen, dass es für uns der (einzig) richtige Weg ist. Komplexität bedeutet: Es gibt keine „richtigen“ Wege in die Zukunft! Wir müssen experimentieren! Und so lasst uns doch gleich ein kleines Experiment wagen: Wir streichen das Wort „müssen“ aus unserem Wortschatz! Wir dürfen neue Wege erproben! Wir dürfen erkennen, was uns in unserem Leben wirklich wichtig ist! Wir dürfen gemeinsam und aus verschiedenen Perspektiven erkunden, wie eine attraktive Zukunft, attraktive Zukünfte aussehen können. Individuell oder in kleinen Gemeinschaften (Familie, Team, Nachbarschaft, Freundeskreis). Vielleicht auch sogar in großen Gemeinschaften (Deutschland, Europa, global). Für uns und für nachfolgende Generationen. Und wir dürfen gemeinsam erkunden, wie der Weg dorthin aussehen kann und wie wir einander dabei unterstützen können.

Zukunft ist machbar, Herr und Frau Nachbar! Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt! Okay, kleiner Spielverderber: Im Rahmen des uns Möglichen und zum Nutzen des belebten Planeten und seiner Geschöpfe, zum Nutzen und Erhalt unserer eigenen Lebensgrundlage.

Aktuell gilt in unseren Köpfen: Die Lebensgrundlage ist das, was wir tun, was wir produzieren, wofür wir bezahlt werden. Damit wir dann mit dem Geld was konsumieren können – von Lebensmitteln, über Wohnraum bis hin zur Kreuzfahrt in der Karibik. Das ist aber nur die sichtbare Oberfläche. Darunter schlummert vielleicht etwas, das auf seine Entdeckung und Lebendigkeit wartet: vielleicht wirklich sinnstiftende Zusammenarbeit, vielleicht der Zusammenhalt mit Anderen, vielleicht Zuwendung und Verbindung, vielleicht Liebe, vielleicht Freude am Leben, Freude an diesem wunderbaren Planeten und seinen Möglichkeiten. Vielleicht Lust und Spaß im Miteinander.

Die Zukunft wird schwierig. Um durch diese nicht einfache Zeit des Weges dorthin zukommen, brauchen wir Zuversicht, so was wie eine (flexible) Leitidee, Mut, Ausdauer, Lernfähigkeit. Und wir brauchen ein Von- und Miteinander. Gegenseitige Unterstützung, Korrekturen, Verbesserungen und Reflexionen. Verbündete, Vertraute, vertrauensvolle Gefährten. Wir brauchen Lust auf Zukunft! Lust auf Zukunft für die eigene Zukunft, aber auch für die Lust auf Zukunft für eine gemeinsame Zukunft. Eine lustvolle Zukunft? Und gerne auch eine lustige Zukunft!

Kennst du noch das Märchen von den Bremer Stadtmusikanten? Etwas Besseres als den Untergang unserer Zivilisation finden wir doch bestimmt! Kommst du mit, enkeltaugliche, menschliche Zukünfte zu entdecken?

P.S.: Ach, ganz vergessen: warum jetzt 2.0? Bis April 2016 machten wir, Bärbel und Rainer, gemeinsam „Lust auf Zukunft“. Unsere Arbeit war geprägt von NLP, Lösungsfokussierung und Partizipation. Die damalige Zeit setzte den Fokus auf die individuelle Person, die mit ihrer Mitwelt klarkommen möchte – ohne zu viel „Porzellan zu zerschlagen“. Wir greifen das (wieder) auf – und auch das alte Logo –, nur jetzt viel stärker mit der systemischen und ganzheitlichen Sichtweise. Unsere damalige Lust auf Zukunft war im Modell von Spiral Dynamics auf der grünen Ebene angesiedelt, jetzt geht es mehr um die Ebenen gelb und türkis.

(RP)

 

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