WdM 5: Management 5.0 und die Einbahnstraße

Tanz mit dem WandelIm fünftenTeil dieser Reihe an Blogbeiträgen zum Wandel des Managements wird über die weitere Entwicklung des Managements spekuliert: Management 5.0 – oder Wirtschaft 2.0? Und es geht um die Unumkehrbarkeit der Entwicklung, die Einbahnstraße der Entwicklung.

Management 5.0 – oder Wirtschaft 2.0?

Was kommt nach Management 4.0? Management 5.0 ist eine neue Ebene in der Matrix der Management der Management-Versionen. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob Management 5.0 wirklich der passende Name ist. Vielleicht ist es auch eher Wirtschaft 2.0?

In unserem Sandkasten haben wir Management 5.0 als Übersichtspunkt modelliert. Aus dieser Meta-Perspektive heraus wird vereinbart, wie man wann woran zusammen arbeiten möchte.

Management 5.0 bedeutet, dass alle Management-Versionen richtig sind – im jeweiligen Kontext. Mischungen sind möglich: Bei dem einen Aspekt wird hocheffizientes Management 3.0 genutzt, bei einem anderen Projekt setzt man angesichts klarem Auftrag und fixen Grenzen bei Zeit, Qualität und Kosten auf Management 2.0. Und vielleicht soll im Marketing und Entwicklung mehr experimentiert werden dürfen, also Management 4.0. Alles ist richtig und kann als Management-Modell vereinbart werden.

Das wirklich Neue an Management 5.0 ist, dass man sich bewusst gemeinsam für eine Form der Zusammenarbeit verständigt. Ein Unternehmen hat nicht nur ein Geschäftsmodell, sondern auch ein Management-Modell. Und dies Management-Modell ist nicht einheitlich für das ganze Unternehmen sein, sondern kann unterschiedlich vereinbart werden.

Wahrscheinlich geht aber Management 5.0 noch weiter – deswegen der alternative Name Wirtschaft 2.0. Bei Management 4.0 und 5.0 gibt es noch eine (mehr oder weniger) klar abgegrenzte Organisation. Insofern funktioniert das Konzept des Arbeitslohns noch halbwegs. Ich vermute, dass bei Management 5.0 sich die Grenzen der Organisation weiter auflösen. Als „Wir" bleiben die kleinen (selbstorganisierten) Teams, vielleicht noch die Organisation – und wahrscheinlich kommt die Zugehörigkeit zur Gesellschaft bzw. Verantwortungsgemeinschaft für unseren blauen Planeten hinzu.

Nun gut, das ist weitgehend Spekulation. Wie wünschen Sie sich Management 5.0 bzw. Wirtschaft 2.0? Unsere Wünsche können die zukünftige Realität beeinflussen ...

Die Einbahnstraße der Entwicklung

Vielleicht haben Sie die kleinen Einbahnstraßen-Schilder in unserem Sandkasten entdeckt. Wenn in einem Unternehmen mit Management 2.0 kooperiert wird, so kann man die Arbeitsweise nicht wieder zurück drehen auf Management 1.0 mit seinen rigideren Strukturen und stärkerer Entmündigung. Es ginge nur mit Gewalt und Kollisionsgefahr, Demotivation und Kündigungen.

Noch wichtiger ist die Einbahnstraße zwischen Management 3.0 und Management 2.0. Angenommen die Produktion soll Lean Management leben, also Management 3.0: Selbstorganisierte Team mit kontinuierlicher Verbesserung der Prozesse und entsprechendem, sehr konstruktiven Umgang mit Fehlern als Chance der Weiterentwicklung. Der Produktionsleiter sieht sich aber eher als „Abteilungsfürst", der seinen Untertanen genau sagt, wo es lang geht. Und so staucht er die Mitarbeiter zusammen, denen ein Fehler unterlaufen ist. Also Rückfall in Management 1.0 – mit Chance auf 2.0. Der „Abteilungfürst" wird so zum Geisterfahrer der Unternehmensentwicklung. Es kommt zum Crash, zum – von den Betroffenen oft nicht verstandenen – „Clash of Cultures". Lean Management bzw. Management 3.0 wird so nicht funktionieren können. Auch hier mit der Konsequenz von Demotivation und Kündigungen.

Für gute Zusammenarbeit ist es wichtig, dass alle Betroffenen möglichst nach dem gleichen Management-Modell denken und handeln. Ansonsten gibt es Unverständnis unter den Mitarbeitern wie z.B.: „Warum haben die in der Entwicklung viel mehr Freiräume wie z.B. Vertrauensarbeitszeit als wir in der Buchhaltung, die die Arbeitszeit stempeln müssen?" Das demokratische Bewusstsein der Gleichheit wird verletzt.

Erst wer mit allen Varianten des Managements vertraut ist, für den wird es verständlich und sinnvoll, dass jede Management-Form unter bestimmten Aspekten ihre Berechtigung hat. Es ist eine Frage der Reife der Organisation und seiner Beteiligten. Die Organisation und ihre Menschen müssen sich erst auf dies Niveau entwickeln, um die Freiheit der Wahl der bewussten Freiheitseinschränkungen in bestimmten Situationen als hilfreich zu empfinden. Erst wenn z.B. Kontrollfreaks, Kennziffer-Junkies, Bedenkenträger und Überflieger sich verstehen, anerkennen und respektieren, entsteht ein konstruktives Miteinander der Denkweisen. Management 3.0 und besonders auch Management 4.0 haben dann eine Chance. Und umgekehrt unterstützen die Methoden von Management 3.0 und höher genau diesen individuellen Entwicklungsprozess und stabilisieren so die Reifung der Organisation.

Auf dem Level von Management 5.0 werden die Einbahnstraßen-Schilder irrelevant und die passende Management-Version kann angemessen für die jeweilige Aufgabe direkt vereinbart und angewandt werden.

Fortsetzung …

Es geht weiter mit den Aufgaben und Rollen der Menschen bei den unterschiedlich Management-Versionen. Bleiben Sie dran …

Übersicht und Infos zu dieser Blog-Reihe Wandel des Managements

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