Zukunft des Wohnens – Zukunft des Quartiers?

BuchcoverAktuell geht es in Bielefeld um Stadtentwicklung in der Innenstadt. 1 oder gar 2 Shoppingcenter, welche Konsequenzen damit verbunden sind und ob es eigentlich lebenswertere Perspektiven gibt zu den bekannten Beispielen autistischer und destruktiver Konsumpaläste. Holger Pump-Uhlmann hat uns als Experte die Augen geöffnet. So konnten wir als Bürger der Stadt teilhaben an spannenden Diskussionen und Perspektiven.

Die Zukunft scheint laut dem Architekten Michael Pappert folgende Trends für das stästische Leben im Gepäck mit sich zu führen:

  1. Die Zukunft ist urban – Städte schrumpfen und wachsen zugleich!
  2. Pendler, Singles und Senioren wandern ins Zentrum - auch jetzt schon.
  3. Dadurch sinkt die Nachfrage nach Eigenheimen insbeondere am Stadtrand.
  4. Gleichzeitig werden bezahlbare Wohnungen in der City wohl Mangelware – es sei denn, es findet sich eine neue kluge, flexible und bezahlbare Bauweise.
  5. Kleiner, bescheidener und sozial eingebunden in einer lebendigen Nachbarschaft ist die Konsequenz im Wohntrend.
  6. Auch das Eigentumsdenken ändert sich.
  7. Statt große Häuser besitzen zu wollen, geht der Schwenk zum gemieteten lebenswerten Lebensstil. Wie hat das Rocky Mountain Institute es bezeichnet? Nutzen statt besitzen! Dieses Prinzip leben viele junge Städter zunehmend bezogen auf ihre Mobilität (Bahncard, Carsharing, Fahrrad).
  8. Lebenswerte Städte werden die Leitbilder von morgen – soweit meine Notizen.

BuchcoverÄhnliches ist mir mal wieder beim Radiohören, WDR 5 Politikum am 18. Januar 2012, zwischen beide Ohren geraten. Der Autor und Berater Boris Maurer sprach dort ab Minute 5:45 bis 12:00 von der Zukunft der Städte und der damit verbundenen wirtschaftlichen Chance unseres Landes. Wenn Deutschland, so seine These, die demografische, energetische, mobile und urbane Perspektive als komplexe Aufgabe annimmt und Technologie und Konzepte für lebenswerte und zukunsftsstaugliche Städte entwickelt und in die Welt bringt, kann es Innovationsweltmeister werden! Das braucht schon etwas mehr als die plumpe Idee der Bielefelder Politik, mal eben 2 Shoppingcenter zu platzieren, da ja gerade 2 Investoren anfragen.

Wer sich schlau machen möchte, wie das Quartier der Zukunft Raum zum Leben und fürs Alter bieten kann, der hat mit den Publikationen des Netzwerkes Soziales neu gestalten (SONG) umfangreiches Material in den Händen. Anhand 6 Fallstudien gibt es allerhand Informationen in den 3 Bänden Zukunft Quartier - Lebensräume zum Älterwerden: Zukunft Quartier Band 1, Band 2 und Band 3 zu Gelingfaktoren, Herausforderungen und Langzeitwirkungen neuer städtischer Lebenskultur.

Und da eine Stadt ohne BürgerInnen, ArbeitnehmerInnen, SchülerInnen und andere Lerndende, Selbständige und Angestellte, UnternehmerInnen, MieterInnen und Hausbesitzende, Arbeitssuchende, RentnerInnen und Kinder, Konsumierende, Querdenkende und Bewahrende, Vielfalt der Kulturen und des Lebensalters nichts ist, sondern gerade daraus lebt, bedeutet die Gestaltung einer zukunftsfähigen Stadt auch, gemeinsam ins Gespräch zu kommen. Mit anderen Worten Bürgerbeteiligung. Aber wirkliche, in der Politik und Wirtschaft transparent sind, die Menschen einbeziehen und informieren und gemeinsam Konzepte und Idee beraten. Z.B. im Rahmen von Zukunfts- und Open-Space-Konferenzen. Wir sind gespannt. Nicht nur bezogen auf Bielefeld.

Das Prinzip Lust auf Zukunft wird also nicht altmodisch ;-) , sondern wandelt sich ggf. in Lust auf (gemeinsam städtisch) Leben.

Zurück